Die Sätze, an die wir glauben

Glaubenssätze sind so ein Ding. Sie bestimmen unser Leben, aber meist kennen wir sie gar nicht. Warum? Weil sie auf einer ganz tiefen Ebene, im UNBEWUSSTEN gespeichert sind, und oft aus einer Zeit stammen, an die wir uns gar nicht bewusst erinnern. Meist bilden sie sich in frühester Kindheit, werden von Autoritätspersonen (Eltern, Lehrer, Vorbilder...) übernommen oder kommen von sehr tiefen, oft traumatischen Erfahrungen, die wir (oder auch eine uns nahe stehende Person) im Leben gemacht haben.
Solche Glaubenssätze können alle Bereiche des Lebens betreffen. Beispiele dafür sind z.B.:

 


"Geburt ist schrecklich schmerzhaft"


"Mädchen sind zarterals Jungs"


"Erfolg muss man sich inmer hart verdienen"


"Politiker sind immer Betrüger"


"Ich kann nur vollkommen glücklich sein, wenn ich in einer Beziehung lebe"

 


Typisch für solche Glaubenssätze sind, dass sie stets totalisierend sind: ALLE Mädchen sind zart, Geburt ist IMMER schrecklich schmerzhaft, JEDER in der Politik betrügt.

Sie entstehen ursprünglich um uns zu schützen, eine Erklärung zu liefern oder Situationen schnell und einfach einzuordnen.
- Da ich vielleicht einmal oder gar mehrmals schlechte Erfahrungen mit Politikern gemacht habe, will ich mir in Zukunft den Ärger ersparen und ordne ab sofort ALLE Politiker in die Kategorie "Betrüger" ein
- Weil meine Mutter, Oma.... ihre Geburt als schlimm erlebt hat, hat sie das Thema GEBURT als schrecklich abgespeichert. Um sich selbst und in Folge auch ihre Tochter davor warnen.

Gerade weil Glaubenssätze auf einer tiefen, unbewussten Ebene abgespeichert sind und meistens schon sehr lange bestehen, sind sie oft nur schwer zu erkennen.

Hier erfährst du in drei Schritten, wie man mit Glaubenssätzen arbeiten kann:

1) Glaubenssätze aufspüren:
Wähle einen oder mehrere Bereiche aus: z.B. Geburt, Elternschaft, Beruflicher Erfolg, Gesundheit, dein Körper, Sexualität, Geld, usw.
Stelle dir selbst zu einem Thema verschiedene Fragen:
zB zum Thema Sexualität:
- Woran denke ich, wenn ich den Begriff "das erste Mal" höre?
- Schreib ganz spontan und "aus dem Bauch heraus" mindestens 5 Begriffe aud, welche dir sofort durch den Kopf gehen.
- Lies dir die Begriffe nochmals in Ruhe durch.
-  Welches GEFÜHL kommt bei mir auf, wenn du "das erste Mal" hörst und die Begriffe liest? Welche BILDER?

Tipp: Manchmal enttarnen wir eine Glaubenssatz erst als solchen, wenn wir erkennen, dass andere Menschen ganz anders darüber denken. Stelle deinen Eltern, Geschwistern, Freunden, Bekannten die selben Fragen und hör aufmerksam zu. Daraus können sich übrigens auch ganz tolle Gespräche entwickeln!

2) Erkunden, woher Glaubenssätze kommen
Manchmal entdecken wir dass Glaubenssätze gar nicht unsere eigenen sind, sondern wir sie im Laufe unseres Lebens übernommen haben. Oder sie stammen von eibem Erlebnis, das schon lange her ist oder von einer Situation, die sich längst geändert hat.

Ein Beispiel:
Marianne ist zum ersten Mal Mutter geworden. Schon in der Schwangerschaft hat sie beschlossen, zwei Jahre von ihrem Job zu Hause zu bleiben, bis ihr Kind in den Kindergarten kommen würde. Sie genießt die Zeit mit ihrer Tochter, aber nach einem Jahr bietet sich ihr ein unwiederstehliches Jobangebot, eine Stelle von der sie schon immer geträumt hatte. Wenn sie an die Möglichkeit denkt, schon bald diese neue Stelle anzutreten, freut sie sich sehr drauf. Trotzdem widerstrebt ea ihr das Angebot anzunehmen, sie will nicht dass ihre Tochter von eiene anderen Person betreut wird, schließlich hat sie nicht ein Kind bekommen, um es dann von jemand anderem betreuen zu lassen, Kinder unter drei Jahren sind zu klein um von fremden Personen betreut zu werden. Sie ist schließlich auch bis zum Kindergarten zu Hause von ihrer Mutter betreut worden, ihre Mutter hat eben für sie ihren damaligen Job aufgegeben ganz bei den Kindern sein zu können, das hat ihr Mama öfters erzählt. Natürlich ist es bitter, das tolle Angebot abzulehnen...

Welche Erfahrungen habe ich selbst gemacht? Wie wueden diese Erfahrungen kommentiert? Wie wurde in meiner Familie darüber gesprochen? Im Unterricht? Wurde überhaupt darüber gesprochen? Welche Worte, Adjektive wurden verwendet? Mit welcher Konnotation wurde darüber gesprochen?

3) Glaubenssätze auflösen
Glaubenssätze sind nicht für immer unser Schicksal, sie können aufgelöst werden!
Allerdings ist das gar nicht so leichr, eben weil sie nicht auf einer rationalen Ebene entstehen, können sie auch nicht rational einfach "weggedacht" werden.
Der erste Schritt ist allerdings schon geschafft: du hast etwas als einen Glaubenssatz identifiziert und vielleicht auch entdeckt, woher er kommt. Für manche verliert der Glaubensatz damit schon enorm an Kraft!
Besonders aber wenn er besonders tief sitzt d.h. mit starken (negativen) Emotionen wie Angst, Schmerz oder Scham verknüpft ist, braucht es meist mehr!
Natürlich ist es gut, wenn du wiederholt gegenteilige Erfahrungen machst. Damit kann sich, langsam langsam, ein Glaubenssatz auflösen und durch einen neuen, postiven ersetzt werden. Das blöde daran ist, dass unsere innere Stimme, unser "Über-Ich", stets versuchen wird, neue Erfahrungen umzudeuten und zurechtzubiegen, um sie für das alte Weltbild passend zu machen. Uns unser Über-Ich kann unglaublich hartnäckig sein! Sei also achtsam und empfänglich für neue, positive Erfahrungen und lege deinen Fokus darauf, was siese neue Erfahrung dir an Erkenntnis bringt. Du kannst auch Freunde bitte, dir aus ihrer "neutraleren" Perspektive die  Erfahrung zu schildern.
Eine Methode kann auch sein, im Rahmen einer (geführten) Meditation dir bewusst zu machen dass dieser Glaubenssatz dich schützen will, ihm oder vielmehr dir selbst mit Dankbarkeit und Liebe begegnen, anstatt sich selbst zu kritisieren für den Glaubenssatz, und in einer Art Ritual diesen verabschieden, mit dem Gedanken dass er jetzt nicht mehr gebraucht wird, weil du eine anderer Mensch bist und die Situation eine andere ist als damals.
Eine weitere Möglichkeit ist es, mit positiven Affirmationen zu arbeiten.

Zum Thema Affirmationen gibt es einen eigenen Blog, du kannst ihn HIER nachlesen!

 

Nicht alle Glaubenssätze sind per se schlecht. Natürlich gibt es auch viele Glaubenssätze, die durch und durch positiv sind, uns stärkern und uns voller Vertrauen durchs Leben gehen lassen!

Wenn du aber merkst, dass bestimmte Überzeugungen dich hemmen, dich hindern weiter zu kommen oder dich imer wieder in die selben Situationen bringen, tust du gut daran dir anzuschauen, woher das kommt. Wenn du das Gefühl hast, du kommst alleine nicht weiter, dann hol dir Unterstützung! Ich begleite dich gerne auf diesem spannenden Weg in das Unbewusste um Glaubenssätze zu den Themen Geburt, Mutterschaft und Sexualität aufzuspüren.