Mütter und Sport- das ist so ne Sache. Die allererste Zeit kann man sich überhaupt nicht vorstellen, jemals wieder weiter als vom Bett bis zum Bad zu kommen. Dann langsam erholt sich der Körper von der Geburt. Man findet zwischen der vierten Windel und der zweiten Waschmaschine vielleicht wieder Zeit, in den Spiegel zu schauen. Der Bauch ist weich. Die Brüste sind anders. Die Augen haben Ringe. Der Körper ist nicht mehr so, wie er einmal war, was auch logisch ist. Das akzeptieren wir als aufgeklärte, selbstbewusste Frauen, oder nehmen uns dies zumindest vor.
Irgendwann kommt die Lust, wieder mal was für sich selbst zu tun. Mal raus aus den vier Wänden. Was Aktives. Doch Sport, wie es einmal war, scheint in weiter Ferne zu liegen, entweder man hat niemanden, der das Baby sittet, oder das Baby mag nicht gesitttet werden, oder man mag das Baby gar nicht sitten lassen. Herkömmliche Fitnessstudios erscheinen sowieso wie fremde Planeten, und die Menschen darin mit ihren gestählten Bauchmuskeln sind uns fremd wie Außerirdische. Und außerdem: der BECKENBODEN!! Wohl eher ein Fass ohne Boden…
Dabei tut Bewegung uns Müttern so gut! Sie tut dem Körper gut, hält ihn gesund und leistungsfähig, tut aber vor allem der Seele gut, vertreibt den Alltags-Blues und schützt sogar vor Wochenbettdepression. Und Spaß macht sie auch, besonders wenn man das Schwitzen mit einem netten Plausch und einer neuen Bekanntschaft verbinden kann. Da erstaunt es doch, dass es noch wenig Sport-Angebote für Mütter gibt, bei denen die Babys mit integriert werden. Wer gerne die sanfte Variante mag, der kommt beim Familienyoga oder Babyschwimmen auf seine Kosten. Für die Mütter, bei denen es ruhig etwas schweißtreibend werden darf, die persönliche Komfortzone verlassen möchten, sah es bisher jedoch mager aus. Dabei geht es primär nicht ums Abnehmen oder darum, „wie der so auszusehen wie vorher“, so als wäre nix gewesen. Dieser Körper, der so viel Liebe gegeben hat, will jetzt auch liebevoll gepflegt werden. Er wird nicht mehr derselbe sein wie davor, sondern anders. Das bedeutet nicht, dass wir uns ab jetzt nur mehr in ausgebeulte Jogginghosen hüllen müssen (außer wir lieben sie!) und jetzt Hopfen und Malz verloren ist, nur weil wir Mütter sind. Oder das andere Extrem: der gesellschaftliche Druck, im Wochenbett wieder aussehen zu müssen wie Heidi Klum.
Allerdings kann das „falsche“ Training auch Schaden anrichten. Tabu sind zunächst Joggen, Sprünge und alles, was den Beckenboden belasten kann. Voraussetzung für jegliche sportliche Tätigkeit ist eine gute RÜCKBILDUNG DES BECKENBODENS. Aber auch die klassischen Bauchmuskelübungen sind erst wieder angesagt, wenn der Beckenboden die gesamte Übung durch die Spannung halten kann. Bei den meisten Mamis ist das erst 10-12 Monate nach der Geburt der Fall, bei vielen auch erst viel später. Aber keine Panik- um die REKTUSDIASTASE (den physiologischen Spalt zwischen den beiden geraden Bauchmuskel-Strängen) zu schließen, die Taille zu formen und den Bauch flach zu kriegen, gibt es zahlreiche spezielle Übungen. Gut, wenn man beim Training nach der Geburt eine Hebamme mit spezieller Ausbildung zur Seite hat. Gezielte, sanfte, fachlich angeleitete sportliche Betätigung kann uns dabei helfen, uns mit unserem neuen Körper anzufreunden. Ihn zu spüren, fühlen, wie die Muskeln arbeiten, ihn neu kennen zu lernen, auch zu entdecken, was er so alles kann und leistet, wie verlässlich er ist! Noch besser, wenn man beim Training die Kind bei sich haben kann, ohne dabei deren Bedürfnisse nicht aus den Augen zu lassen. Schließlich sind sie keine Trainings-Geräte sondern unsere liebsten Trainings-Partner, und vor allem: Mamas größte Fans!
Fitness für Mütter mit ihren Kleinen und Rückbildungskurse findest du hier:
www.hebamme-julia.it/aktuelle-kurse-und-vorträge/